In den Spreewald-Landschaften von Wilhelm Schieber begegnen wir diesem Landschaftscharakter sehr eindringlich. In der DDR war die Darstellung des Arbeiters zwangsläufig mit Vorbildfunktionen verknüpft, was ebenso auf entsprechende Bilder aus der genossenschaftlichen Landwirtschaft zutraf. Die Porträtzeichnungen von Rudolf Graf zeigen auf verschiedene Weise Ansätze dazu. Aber daneben trat auch der Ethos des Einfachen, Erdverbundenen, der schweren Arbeit, die zugleich als Würde aufgefasst wurde. Solch eine Sichtweise finden wir in den Blättern von Wilhelm Lachnit oder Fritz Tröger wieder in fast zeitloser Auffassung. Konsequent sticht das aber im Schaffen von Curt Querner hervor. Der Künstler lebte einige Jahrzehnte zurückgezogen auf dem Lande und war ein genauer Beobachter des Landlebens, eingebettet in die jahreszeitlichen Erscheinungen.
Das Leben und die Arbeit auf dem Land ist gleichfalls für einige Fotografen ein wichtiges Thema. So dokumentieren ihre Bilder aus den 1970-er bis 1990-er Jahren die kargen Nutzlandschaften der norddeutschen Tiefebene (Heinrich Riebesehl), erinnern an die letzten Obstbaumalleen in der Prignitz (Monika Lawrenz), zeigen idyllische Gutsdörfer im Norden der Märkischen Schweiz (Peter Christmann), leer stehende Gutshöfe im Kreis Angermünde (Ehrenfried Wohlgezogen) oder die verwunschenen Wischedörfer im Kreis Perleberg (Jürgen Rehrmann). Doch nicht nur die Felder, Wiesen, landwirtschaftlichen Nutzbauten und Landmaschinen werden in Schwarzweiß mit der Kamera festgehalten, auch eindrucksvolle Porträts der Bauern (Christian Borchert) sowie die ungeschönte Darstellung ihres Arbeitsalltags (Thomas Kläber) findet man in den Bildern der Ausstellung wieder.