zählt zu den wichtigsten deutschen Künstlern der Gegenwart . 1977 gehörte er zu den Mitbegründern der legendären regimekritischen Künstlergruppe „Clara Mosch" in Chemnitz, die außerhalb des Kulturbundes und des Staatlichen Kunsthandels eine eigene Position formulierte. Schon zu DDR-Zeiten zählte Michael Morgner trotz Repressionen zu den signifikanten Künstlerpersönlichkeiten.

In seinem Werk thematisiert er Erfahrungen wie Geburt, Liebe, und Leid. Seine abstrahierten Figuren wurzeln in der christlichen Ikonographie und in der eigenen Biographie. Die Figurentypen, die in seiner Plastik, Malerei und Grafik zu finden sind, verweisen auf existentielle Grenzsituationen, antizipieren aber auch Befreiung und Hoffnung. ... „Es war das schwierigste künstlerische Problem meiner Entwicklung, die Figur, die Natur und die Abstraktion zusammenzubringen. Daraus hat sich dann auch die Reduktion der Farbe ergeben als Möglichkeit der Konzentration.“ (M.M.)

Vita

1942 geboren in Chemnitz
1961-66 Studium an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig, Diplom
1967 Heirat
1972 Grafikmappe "Ovid-Metamorphosen"
1977 Gründungsmitglied der Künstlergruppe und Produzentengalerie CLARA MOSCH in Karl-Marx-Stadt (1977-82,
mit C. Claus, Th. Ranft, G.-T. Kozik, D. Ranft-Schinke)
seit 1978 regelmäßige Aufenthalte an der Ostsee
1979-83 Pleinairs und Aktionen u.a. in Gager (Rügen), Gallenthin, Tabarz
1980 Kunst am Bau und Rauminstallationen
1981 Grafikmappen "Sterbezimmer" und Près du Golgatha"
1982 Reisen nach Georgien und Armenien. Arbeit für das evangelische Bonhoeffer-Gemeindezentrum Karl-Marx-Stadt (Emailleeingangstür und teilweise Innengestaltung; fertiggestellt 1984)
1983 Aktionen: »Grenzsituation« und »Großes Thüringer Kreuz«. Arbeit an großformatigen Latexbildern für das FDGB-Heim Schöneck, Grafikmappe »Strand«, Grafikmappe »M. überschreitet den See bei Gallenthin«
1984 Grafikmappe »Jahreszeiten - Tageszeiten« (1982-1984). Grafikmappe »Ecce Homo«. Es wird eine Krebserkrankung bei Dörte M. diagnostiziert. M. tritt aus dem Bezirksvorstand des Verbandes Bildender Künstler aus. M. lernt Anke Roßner kennen.
1986 Stirbt Dörte M. in Einsiedel. Fortführung des »Ecce-Homo« Zyklus in den Sterbebett-Zeichnungen.
Beginn des Zyklus »Einsiedel«
1988 Große Zeichnungen "Ecce Homo" und "Deutsches Requiem"
seit 1989 entstehen großformatige Tafelbilder (Lavagen über Prägungen, Collage/Decollage), die in der Druckgrafik entwickelten Figurenchiffren und Formen, als Prägung teils beträchtlich vergrößert, bekommen in serieller Reihung bzw. in den Verschiedensten Kombinationen miteinander eine neue inhaltliche Dimension
1991 Preisträger der Griffelkunst-Vereinigung Hamburg-Langenhorn e.V. Erster gesamtdeutscher Beitrag für die Triennale in Neu Delhi mit Hartmut Neumann. Großformatige Bilder "Auferstehung", "Schreitender", "Aufsteiger" und 12 Versionen der "Angstfigur".
1992 Kunstpreis der Künstler anläßlich der Großen Kunstausstellung NRW in Düsseldorf, Mitglied der Sächsischen Akademie der Künste Dresden und der Freien Akademie Leipzig, Erwerb von repräsentativen Werkgruppen durch das Institut für Auslandsbeziehungen Stuttgart-Berlin
1993 Ausstellung des Institutes für Auslandsbeziehungen in Berlin, die seither in mehr als 35 Städten in Europa,
Mittel- und Südamerika präsentiert wurde, in diesem Zusammenhang Reise nach Kaunas (Litauen) und 1995
nach Moskau
1993 6-teilige Installation »Kalvarienberg«, Fertigstellung des ersten Ateliers in Einsiedel
1994 Italienreise, großformatige Reliefbilder (die sog. »plastischen Bilder«)
1995 Erste plastische Entwürfe, erste Doppelkreuz-Skulpturen in Holz, Fertigstellung der Kassette »Reliquie Mensch«, Reise in die USA
1996 erste Großskulptur aus Stahl »Reliquie Mensch«
1998 Gewinn des Wettbewerbs für ein Kunstwerk im Chor der Stadtkirche in Kemberg (Sachsen/Anhalt), Ablehnung der Arbeit durch die Gemeinde, Realisierung im Diözesanmuseum Würzburg; erste Ausstellung mit Skulpturen (aus den Jahren 1994 bis 1998) in der Galerie Oben, Chemnitz; nach vielen Jahren entstehen erstmals wieder stark farbige Mischtechniken auf Papier
1999 Reise nach Mexiko anlässlich der Eröffnung der ifa-Ausstellung in Mexico City, es entsteht die Fotoserie Palenque.
2000 Erste Realisierung der Figur »Schreitender« in Stahl
2001 Aufstellung der großen Stahlskulptur »Reliquie Mensch (liegend)« am Schaummainkai (Beginn Museumsufer)
in Frankfurt/M, Skulptur »Spannung« für den Platz vor dem Hauptgebäude der envia AG Chemnitz
2003 Aufstellung einer Stahlskulptur auf dem neugestalteten Domplatz in Würzburg, Gewinner des Wettbewerbs »Kunst am Bau« des SIB und der Universität Leipzig und Aufstellung der Stahlskulptur vor dem Biotechnologischen Zentrum, Gastprofessur an der Sommerakademie in Salzburg
2004 Fertigstellung des grafischen Zyklus »Narben« Michael Morgner lebt und arbeitet in Einsiedel bei Chemnitz.


Michael Morgner